leicht einfach verständlich
Sprache ist ein wichtiger Schlüssel zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Für Menschen mit Lernschwierigkeiten und andere Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht gut lesen können, sind viele Texte schwer oder gar nicht zu verstehen. Texte in Leichter oder Einfacher Sprache sind daher ein sinnvolles Zusatzangebot. Es ermöglicht, sich ohne fremde Hilfe zu informieren, wichtige Fakten zu verstehen und sich eine Meinung zu bilden. So können sprachliche Barrieren abgebaut werden.
Über Leichte Sprache
Von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten wurde eine besonders verständliche Sprachform entwickelt, die Leichte Sprache. Von ihr profitieren aber auch andere Zielgruppen.
Leichte Sprache ist erkennbar an einfachen Worten und kurzen Sätzen. Der Text enthält nur die wichtigsten Informationen, die zusätzlich durch Bilder illustriert werden.
Das Sprachniveau der Leichten Sprache ist vergleichbar mit Stufe A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens bzw. der PISA-Kompetenzstufe I.
Im Folgenden können Sie ein Beispiel in Leichter Sprache lesen.
Über Einfache Sprache
In der Praxis werden die Begriffe „Leichte Sprache“ und „Einfache Sprache“ manchmal synonym verwendet. Einfache Sprache ist aber komplexer als Leichte Sprache und näher an der Standardsprache.
Wie stark vereinfacht wird, hängt vom fachlichen und sprachlichen Wissen der Zielgruppen ab. Eine Bebilderung ist bei der Einfachen Sprache nicht zwingend erforderlich.
Das Sprachniveau ist vergleichbar mit den Stufen A2 bis B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens bzw. der PISA-Kompetenzstufe II.
Im Folgenden können Sie ein Beispiel in Einfacher Sprache lesen.
Ausgangstext über den Klimawandel
Das massive Verbrennen fossiler Energieträger wie Kohle und Öl macht die Erde zum Treibhaus. Führende Klimaexperten warnen in einer Prognose:
Wenn die Industrie- und Schwellenländer ihren Treibhausgasausstoß nicht drastisch senken, könnte bis zum Ende des Jahrhunderts die Durchschnittstemperatur auf der Erde um weitere 4 Grad steigen.
Schon das Jahr 2015 war global das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1880. 2015 war im Mittel 0,9 Grad wärmer als der Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Das ungebremste Emittieren industrieller Treibhausgase trägt eine Mitschuld daran.
Erwärmt sich die Erde um mehr als 2 Grad, kann das katastrophale Folgen haben.
Das Zwei-Grad-Ziel beschreibt den Vorsatz, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen.
Die Treibhausgase, wie z. B. Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CO4) oder Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), reichern sich in der Atmosphäre an und reflektieren die Wärmestrahlung zurück auf unsere Erde. Kippt das Klima, steuern wir auf Phänomene zu, die mit Wetterextremen wie Starkregen, Überschwemmungen, Wirbelstürmen, Hitzewellen und dem Ansteigen des Meeresspiegels katastrophale Folgen haben.
Fachleute beobachten das Wetter über viele Jahre. Dabei messen sie zum Beispiel Temperaturen, Regen und Wind. Die Fachleute haben festgestellt, dass es auf der Erde immer wärmer wird. Das nennt man Klimawandel.
Was passiert auf der Erde, wenn es zu warm wird?
Wenn es zu warm wird, verändert sich das Wetter. Dann gibt es an manchen Orten sehr starken Regen und starke Stürme. An anderen Orten wird es sehr heiß und trocken. Die Eisberge schmelzen, und es gibt Überschwemmungen.
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Warum wird es immer wärmer auf der Erde?
Es wird immer wärmer, weil die Luft verschmutzt ist. Es gibt nämlich zu viele Schadstoffe in der Luft. Manche Schadstoffe sammeln sich in einer Schicht um die Erde. Diese Schicht wird immer dicker. Die Wärme kann durch diese Schicht nicht heraus, und es wird immer wärmer. Das ist wie in einem Treibhaus für Pflanzen. Man nennt die Schadstoffe deshalb Treibhausgase.
Klimaschutz
Die Fachleute sagen, dass es auf der Erde nicht viel wärmer werden darf. Die Treibhausgase sind nämlich gefährlich für das Klima, die Menschen und die Tiere. Man muss das Klima schützen. Darum muss es weniger Schadstoffe in der Luft geben.
Wie kann man das Klima schützen?
Ein großer Luftverschmutzer ist die Industrie. Sie muss bessere Filter für Schadstoffe benutzen. Außerdem entstehen viele Schadstoffe, wenn man Kraftstoffe aus der Erde verbrennt. Dazu gehören zum Beispiel Kohle und Öl. Man darf davon nicht zu viel verbrennen.
Höchstens zwei Grad!
Die Fachleute beobachten das Klima schon seit 1880. Da hat es noch keine Industrie gegeben. Die Fachleute haben festgestellt: Im Jahr 2015 war es fast ein Grad wärmer als im Jahrhundert davor. Wenn man nicht aufpasst, kann es bis 2100 vier Grad wärmer werden. Das darf aber nicht passieren. Es darf auf der Erde höchstens zwei Grad wärmer werden. Sonst gibt es eine Klimakatastrophe.
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Regeln der Leichten Sprache
Leichte Sprache ist aus der Praxis entstanden. Es gibt verschiedene Regelwerke. Die wichtigsten Regeln lauten:
- kurze, einfache Hauptsätze (ca. 5-8 Wörter)
- eine Aussage pro Satz, ein Satz pro Zeile
- nur Aktiv, kein Passiv
- einfacher Wortschatz
- keine Fremdwörter, keine Fachwörter
- lesefreundliche Darbietung des Textes:
- große Schrift, mindestens 14 pt
- linksbündige Ausrichtung
- Zwischenüberschriften
- eindeutige Bilder und Symbole zur Erklärung
- klares reduziertes Erscheinungsbild
- Prüfung durch die Zielgruppe ist empfehlenswert
Merkmale von Einfacher Sprache
Für Einfache Sprache gibt es (noch) kein Regelwerk.
Die wichtigsten Merkmale von Einfacher Sprache sind:
- kurze Sätze (ca. 10-15 Wörter)
- größere Schrift
- Fremd- und Fachwörter vermeiden
- höchstens ein Komma pro Satz
- Verknüpfungen von Satzteilen durch Bindewörter
- Zwischenüberschriften
Im Vergleich zur maximalen Vereinfachung bei Leichter Sprache werden die Texte in Einfacher Sprache, je nach Lesefähigkeiten und Wissen der Zielgruppe, nach und nach wieder mit sprachlichen Konstruktionen angereichert, die bei Leichter Sprache nicht verwendet werden dürfen. So können z.B. wieder einfache Nebensätze eingesetzt werden.
Gütesiegel für Leichte Sprache
Zur Qualitätssicherung von Texten in Leichter Sprache gibt es unterschiedliche Siegel von verschiedenen Institutionen.
Die Siegel bescheinigen die Anwendung von Standards, die von den jeweiligen Institutionen entwickelt wurden.
Das bekannteste Siegel für Texte in Leichter Sprache ist das Logo von Inclusion Europe.
Mit diesem Siegel dürfen nur Texte gekennzeichnet werden, die nach den Regeln von Inclusion Europe erstellt und von Vertretern der Zielgruppe „Menschen mit Lernschwierigkeiten“ auf Verständlichkeit geprüft wurden.
Die Forschungsstelle für Leichte Sprache der Universität Hildesheim hat zwei (Prüf-) Siegel für die Leichte Sprache herausgegeben.
Gütesiegel für Einfache Sprache
Die Forschungsstelle für Leichte Sprache Hildesheim hat zwei (Prüf-) Siegel für die Einfache Sprache herausgegeben.